Kanzleramtschef kritisiert innerdeutsche Corona-Reisebeschränkungen

Helge Braun - Bild: REUTERS/Hannibal Hanschke/Pool
Helge Braun - Bild: REUTERS/Hannibal Hanschke/Pool

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hat die von einigen Bundesländern verhängten Reisebeschränkungen für Menschen aus deutschen Regionen mit hohen Corona-Infektionszahlen kritisiert. Er verstehe zwar, „dass Bundesländer mit niedrigem Infektionsgeschehen versuchen, sich vor einer Ausbreitung des Virus zu schützen“, sagte Braun der „Bild“-Zeitung vom Mittwoch. „Das ist nachvollziehbar, aber kann nur eine Behelfsmaßnahme sein, die ihrerseits viele Probleme hervorruft.“

Bund und Länder seien gemeinsam in der Pflicht, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus wirksam zu unterbinden, betonte Braun. „Das entscheidende Mittel dafür ist, die Infektionszahlen so niedrig zu halten, dass die vollständige Kontaktnachverfolgung erhalten bleibt oder in den Hotspots schnellstmöglich wieder erreicht wird.“

Braun zeigte sich besorgt, weil zuletzt in einigen deutschen Großstädten die Corona-Zahlen stark gestiegen seien, ohne dass dies klar auf einzelne Ereignisse zurückzuführen sei. „Das lässt befürchten, dass die Inzidenz von 50 nicht nur erreicht, sondern auch schnell deutlich überschritten wird und es dann zu einer Überforderung der Kontaktnachverfolgung kommt“, warnte er.

„Deshalb ist es jetzt die Aufgabe dieser Großstädte, schnell so wirksame Maßnahmen zu ergreifen, dass die Infektionsketten unterbrochen werden“, sagte Braun. Die sogenannte Siebentageinzidenz beschreibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vorangegangenen sieben Tage. Der Wert von 50 gilt als kritische Schwelle, ab der Einschränkungen des öffentlichen Lebens eingeleitet werden sollen.

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