Ex-CIA-Chef verurteilt Tötung von iranischem Atomforscher als „kriminellen Akt“

John Brennan - Bild: Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
John Brennan - Bild: Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Der frühere CIA-Chef John Brennan hat das tödliche Attentat auf den prominenten iranischen Atomforscher Mohsen Fachrisadeh scharf verurteilt. Es handele sich dabei um einen „kriminellen Akt und ein höchst rücksichtsloses“ Vorgehen, schrieb Brennan am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Fachrisadeh war am Freitag in der Nähe von Teheran getötet worden. Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad sprach von Hinweisen auf eine Verwicklung Israels in den Anschlag. 

„Ich weiß nicht, ob eine ausländische Regierung die Ermordung Fachrisadehs angeordnet oder ausgeführt hat“, schrieb Brennan mit Blick auf die Vorwürfe der iranischen Regierung. „Ein solcher Akt von staatlich gefördertem Terrorismus wäre eine eklatante Verletzung des Völkerrechts und würde weitere Regierungen dazu ermutigen, tödliche Attacken gegen ausländische Regierungsbeamte auszuführen.“

Fachrisadeh sei nicht auf Terrorlisten geführt worden oder Mitglied der Terrormiliz Al-Kaida oder der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gewesen, betonte Brennan. Wer auf solchen Listen geführt werde, sei ein legitimes Ziel tödlicher Anschläge.

Fachrisadeh war Leiter der Forschungs- und Innovationsabteilung des iranischen Verteidigungsministeriums. Nach offiziellen Angaben war er bei einem Anschlag mehrerer Angreifer auf sein Auto getötet worden. Außenminister Sarif forderte die internationale Gemeinschaft auf, „diesen Akt des Staatsterrors zu verurteilen“. Der Generalstabschef der iranischen Streitkräfte drohte „fürchterliche Rache“ an.

Mit der Tötung Fachrisadehs riskierten die Verantwortlichen „tödliche Vergeltung“ und „eine neue Runde regionaler Konflikte“, kritisierte Brennan. Der als scharfer Kritiker des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump geltende Ex-CIA-Chef appellierte an die Regierung in Teheran, „dem Verlangen auf Vergeltung zu widerstehen“. Mit Blick auf die geplante Amtseinführung des gewählten Präsidenten Joe Biden am 20. Januar rief er Teheran auf, auf „die Rückkehr einer verantwortlichen amerikanischen Führung auf der globalen Bühne“ zu warten. 

Brennan war von 2013 bis 2017 Direktor der CIA – er diente also unter dem früheren US-Präsidenten Barack Obama und dessen damaligem Vize Biden. Teil von Bidens Wahlkampfteam war Brennan nicht. Diese Woche hatte der künftige Präsident jedoch bekannt gegeben, dass nach seinem Amtsantritt Brennans frühere Stellvertreterin Avril Haines Geheimdienstdirektorin werden soll.

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