Bundesforschungsministerin mahnt bei Impfstoffzulassung Geduld an

Anja Karliczek - Bild: BMBF/Laurence Chaperon
Anja Karliczek - Bild: BMBF/Laurence Chaperon

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat bei der Zulassung eines Corona-Impfstoffs Geduld angemahnt. Ein Impfstoff müsse sicher und wirksam sein und den europäischen Anforderungen entsprechen, sagte Karliczek der „Rhein-Neckar-Zeitung“ aus Heidelberg vom Donnerstag. „Hektik oder gar Druck auf die Genehmigungsbehörden wären völlig verfehlt und auch kontraproduktiv.“ Um Vertrauen zu schaffen, gehe „größtmögliche Sicherheit“ vor Schnelligkeit.

Nun gelte es, das Genehmigungsverfahren der Europäischen Arzneimittelagentur und der Europäischen Kommission abzuwarten, sagte Karliczek. Die Arzneimittelagentur will Ende Dezember über den Biontech-Impfstoff und voraussichtlich Mitte Januar über den Impfstoff der US-Firma Moderna entscheiden. Karliczek betonte auch, dass der zur Verfügung stehende Impfstoff gerecht in Europa verteilt werden müsse.

Für Deutschland stünden laut Gesundheitsministerium 16 Millionen Impfdosen im ersten Quartal des kommenden Jahres zur Verfügung. „Ich denke, dass wir damit nicht nur größere Teile der Risikogruppen, sondern auch Personengruppen impfen können, die für die Gesellschaft besonders wichtig sind“, sagte Karliczek der Zeitung.

Auf die Frage, ob es für Geimpfte mehr Freiheiten oder Vorzüge geben soll, verwies Karliczek auf den Ethikrat. Noch wisse man zu wenig über die Immunität nach einer Impfung und darüber, ob Geimpfte das Virus noch weiter verbreiten könnten oder nicht. Dies seien wichtige Fragen, die noch geklärt werden müssten, sagte Karliczek.

Als erstes Land in Europa hatte Großbritannien am Dienstag eine großangelegte Impfkampagne gegen das Coronavirus gestartet. Dort kommt der Impfstoff des Mainzer Pharmaunternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer zum Einsatz. In den USA sollte sich die Impfkommission der US-Arzneimittelbehörde FDA am Donnerstag mit dem Antrag auf Notfallzulassung dieses Impfstoffs beschäftigen. Mit dem Moderna-Antrag will sich der US-Impfausschuss am Donnerstag kommende Woche befassen.

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