Der Diözesanrat im Erzbistum Köln hat laut einem Zeitungsbericht Kardinal Rainer Woelki die Gefolgschaft aufgekündigt. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ in seiner Freitagsausgabe berichtet, setzte das Gremium aus Laien und Klerikern unter Hinweis auf die Vorwürfe einer unzureichenden Aufklärung von Missbrauchsfällen seine Mitwirkung an dem von Woelki gestarteten „Pastoralen Zukunftsweg“ aus.
Aufgrund der „ungeklärten Missbrauchsaufarbeitung“ sei für die Initiative, mit welcher der Kardinal dem kirchlichen Leben in dem Erzbistum neue Impulse geben will, „keine hinreichende Akzeptanz vorhanden“, zitiert das Blatt aus einem Beschluss des Diözesanrats. Dieser Beschluss sei fast einstimmig gefallen.
In einer weiteren Entschließung forderte das Gremium den Kardinal sowie alle amtierenden und ehemaligen leitenden Geistlichen mit Personalverantwortung im Erzbistum zu persönlichen Konsequenzen aus möglichen Verfehlungen im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs auf.
„Übernehmen Sie Verantwortung (…). Warten Sie nicht, bis Rom entscheidet oder bis Rechtsgutachter Ihnen sagen, was Sie falsch gemacht haben“, heißt es laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ in der Entschließung. Nach Jahren des Verschweigens und Leugnens erwarteten die Menschen im Erzbistum „endlich Klartext und konkrete Schritte der Verantwortung“.
Woelki steht in der Kritik, weil er ein 2018 in Auftrag gegebenes unabhängiges Gutachten zum Umgang mit sexualisierter Gewalt im Erzbistum Köln unter Verschluss hält. In einem Missbrauchsfall aus den 70er Jahren wird dem Erzbischof zudem Vertuschung vorgeworfen.
In einem Brandbrief an Woelki, über den der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Donnerstag berichtet hatte, beklagten 34 Pfarrer einen „Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust“. Das Erzbistum Köln sieht sich mit einer Welle von Kirchenaustritten konfrontiert.