Die Linke hat davor gewarnt, dass Kommunen künftig die Kostenübernahme für Armenbegräbnisse absenken könnten. Aufgrund der zunehmenden Altersarmut und prekären Beschäftigung sei für die Zukunft „ein Anstieg von Sozialbestattungen“ zu erwarten, sagte die Linken-Sozialexpertin Sabine Zimmermann der Nachrichtenagentur AFP. Damit steige die finanzielle Belastung der Kommunen und es sei zu befürchten, „dass die Kommunen die Kostenübernahme absenken könnten“.
In vielen Regionen wäre es allerdings vielmehr „notwendig, die Leistungen anzuheben, um auch armen Menschen ein würdevolles Begräbnis zu Teil werden zu lassen“. Die Corona-Pandemie sorge zusätzlich für eine angespannte kommunale Finanzlage, sagte Zimmermann.
Nach einer Anfrage der Abgeordneten lag die Anzahl derjenigen, die 2019 die Bestattungskosten für ihre Angehörigen von den Sozialämtern erstattet bekamen, laut Statistischem Bundesamt bundesweit bei gut 17.600 – Empfänger können Hinterbliebene, Erbengemeinschaften oder Institutionen sein. Die Ausgaben beliefen sich auf 52,7 Millionen Euro. Die höchsten Kosten fielen mit knapp 14,9 Millionen Euro in Nordrhein-Westfalen an, die geringsten mit knapp 859.000 Euro in Thüringen.
Damit waren die Zahlen im Vergleich zu 2018 leicht rückläufig. Damals übernahmen die Kommunen für gut 19.200 Empfänger Bestattungskosten in Höhe von 53,7 Millionen Euro.
Grundsätzlich lägen die Kosten bei Sozialbestattungen weit unter denen von „normalen“ Bestattungen, betonte die Linken-Politikerin. So würden Verstorbene auch nach ihrem Tod „ein weiteres Mal als arm gebrandmarkt, durch das sichtbar ärmliche Begräbnis und die bescheidene Grabausstattung“, monierte Zimmermann. Der Bund müsse die Kommunen besser unterstützen, damit diese auch in Zukunft handlungsfähig bleiben, forderte sie. Zudem seien bundesweit einheitliche Standards für Sozialbestattungen nötig.