Jährlich sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) circa 1,5 Millionen Menschen an Tuberkulose, einer Erkrankung der Lunge, die durch das Mycobacterium tuberculosis hervorgerufen wird. Die Bekämpfung der Krankheit und die Eindämmung ihrer weltweiten Verbreitung stellen die Tuberkulose-Forschung vor eine Reihe von Herausforderungen: Es fehlen wirksame Impfungen und Medikamente gegen Tuberkulose. Außerdem treten immer häufiger resistente und multiresistente Keime auf, gegen die nur noch wenige Antibiotika helfen.
Der Welt-Tuberkulose-Tag wird jedes Jahr am 24. März begangen, um den Tag im Jahr 1882 zu markieren, an dem das Tuberkulose verursachende Bakterium entdeckt wurde. Wie die Wissenschaft durch Forschung versucht, Tuberkulose den Garaus zu machen:
BCG-Tuberkuloseimpfung nur im frühen Kindesalter wirksam
Die nach ihren Entdeckern Bacillus Calmette-Guérin (BCG)-genannte Tuberkuloseimpfung schützt wirkungsvoll Kinder unter drei Jahren gegen Lungen-Tuberkulose und Kinder unter fünf Jahren gegen alle Formen der Tuberkulose. Im Gegensatz dazu ist der Impfschutz aber bei Jugendlichen und Erwachsenen nicht mehr ausreichend vorhanden, wie eine großangelegte systematische Studie unter Beteiligung des DZIF zeigte.
Ein neuer Wirkstoff gegen Tuberkulose
Die WHO setzt große Hoffnungen auf die Entwicklung von Medikamenten, die auf neuen Wirkstoffen basieren. Die von Forschenden entwickelte Substanz BTZ-043 ist so ein neuer Wirkstoff, der bereits klinisch getestet wird.
Langzeittherapie der multiresistenten Tuberkulose besser als gedacht
In manchen Ländern Osteuropas, wie beispielsweise Moldau, Weißrussland, Ukraine oder Russland, sind mehr als ein Drittel aller Tuberkulose-Patienten mit multiresistenten Bakterien infiziert, bei denen die besten Medikamente der Standardtherapie nicht mehr wirksam sind. Eine Langzeitstudie konnte zeigen, dass der Therapieerfolg bei Patienten mit multiresistenter Tuberkulose tatsächlich sehr viel höher liegt als von der WHO bisher angenommen.
Antibiotikaresistenzen: Tuberkulose-Therapie am Limit?
Die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen erschwert zunehmend die Behandlung der Tuberkulose. Besonders schwer betroffen sind Patienten, die an einer multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) erkrankt sind. In einem besonders komplizierten Fall haben die Ärzte der Medizinischen Klinik Borstel, Leibniz Lungenzentrum, einen Patienten, der gegen praktisch alle Tuberkulose-Medikamente resistent war, erstmals mit außergewöhnlich hohen Dosierungen behandelt. Die Tuberkulose ist also auch in einem solchen Fall behandelbar.
Tuberkulose: Verschiedene Immunitätstypen bestimmen den Krankheitsverlauf
Während das Immunsystem mancher Tuberkulose-Patienten sehr stark auf die Infektion reagiert und durch eine überschießende Entzündung irreversible Gewebe- und Organschäden verursacht, ist die Immunantwort anderer offenbar zu gering ausgeprägt, um die Infektion zu überwinden und die Bakterien abzutöten. Einem internationalen Forschungsteam gelang es, unterschiedliche Immunantworten von Tuberkulosepatienten zu charakterisieren und Gruppen an Erkrankten zu identifizieren, die eine sehr geringe oder eine sehr starke Immunantwort auf den bakteriellen Erreger zeigten. Durch diese Eingruppierung könnte die personalisierte Therapie in Zukunft maßgeblich verbessert werden.