Ägyptische Influencerinnen zu Haftstrafen verurteilt

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Symbolbild: Soziale Netzwerke im Internet

Weil sie gegen die „öffentliche Moral“ verstoßen haben sollen, müssen fünf ägyptische Influencerinnen ins Gefängnis. Wie am Montag aus Gerichtskreisen verlautete, wurden die bekannten Bloggerinnen Haneen Hossam und Mowada al-Adham sowie drei weitere Internet-Bekanntheiten vor einem Gericht in Kairo zu zwei Jahren Haft verurteilt. Darüber hinaus sei den fünf Frauen eine Geldstrafe von jeweils 300.000 ägyptischen Pfund (knapp 16.000 Euro) auferlegt worden. Das Urteil kann angefochten werden. 

Den Angaben zufolge ging es in der Anklage um Videos, welche die Frauen im Online-Dienst Tiktok verbreitet hatten. Der Anwalt Intesar al-Saeed warf dem Gericht vor, die Frauen wegen ihrer „Herkunft aus der Unterschicht“ verurteilt zu haben. 

Hossam war im April festgenommen worden, sie hat bei Tiktok 1,3 Millionen Fans. Im Mai wurde ihre erfolgreiche Kollegin Adham festgenommen. Zuvor hatte sie bei Tiktok und Instagram, wo sie mehr als zwei Millionen Follower hat, Satire-Videos veröffentlicht.

Die Regierung in Ägypten geht mit großer Härte gegen Internet-Aktivisten vor. Ein 2018 eingeführtes Gesetz erlaubt die Zensur von Webseiten, die als Bedrohung der nationalen Sicherheit betrachtet werden, sowie die Überwachung von Internetnutzern, die mehr als 5000 Fans in den Online-Diensten haben. 

Rund 40 Prozent der Ägypter haben Zugang zum Internet. Im arabischen Frühling 2011 spielten Online-Dienste wie Twitter oder Facebook eine entscheidende Rolle zur Mobilisierung von Demonstranten.

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