Interview: Hofreiter fordert mehr Anstrengungen für Umbau der Wälder

Toni Hofreiter - Bild: Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion / CC BY-SA

Angesichts alarmierender Berichte über zunehmende Waldschäden hat Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter verstärkte Anstrengungen für den Umbau der Wälder verlangt. „Wir müssen ein Klimawaldprogramm auflegen, mit dem Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dabei unterstützt werden, naturnahe Laubmischwälder wieder aufwachsen zu lassen“, sagte Hofreiter der Nachrichtenagentur AFP. Zudem müsse der Staat bei Wäldern in seinem Besitz mit gutem Vorbild vorangehen.

Hintergrund sind Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums vom Mittwoch, wonach die von Schäden durch Schädlinge, Trockenheit und Stürme betroffenen Flächen deutlich größer sind als bisher angenommen. „Es ist nicht zu verstehen, dass die Bundesregierung auch nach drei Jahren Dürre noch kein Konzept hat, wie der Wald umgebaut und so wirksam geschützt werden kann“, sagte dazu Hofreiter. Vielmehr führten „Kahlschläge und die Entnahme großer Holzmengen zu noch mehr Bodenaustrocknung und Hitzestress“, kritisierte der Grünen-Politiker.

„In der Intensiv-Forstwirtschaft sind die Bäume häufig geschwächt und so Dürren, Schädlingen und Stürmen nahezu schutzlos ausgeliefert“, gab Hofreiter zu bedenken. „Ein verjüngter, natürlicher Wald mit vielen Laubbäumen aller Altersstufen, mit viel Totholz auf dem Boden und seinem Artenreichtum ist dagegen deutlich widerstandsfähiger und robuster.“ Ein solcher Wald könne „eine Dürre deutlich besser überstehen und Wetterextremen besser trotzen“. Perspektivisch sollten bis zu zehn Prozent der Flächen in Wildniszonen umgewandelt, ansonsten Hilfen an klare ökologische Kriterien geknüpft werden.

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