Corona-Krise lässt Zahl der Arbeitsstunden deutlich sinken

Symbolbild: Arbeitsplatz
Symbolbild: Arbeitsplatz

Kurzarbeit, Freistellungen und weniger Überstunden in der Coronakrise haben die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland deutlich sinken lassen. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mitteilte, ging das Arbeitsvolumen im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,0 Prozent auf 13,3 Milliarden Stunden zurück. Zugleich verteuerten sich im selben Zeitraum laut Statistischem Bundesamt die Arbeitskosten für die Arbeitgeber so stark wie noch nie seit Erhebung des Arbeitskostenindex.

Laut IAB lag die Zahl der Arbeitsstunden zwischen April und Juni „so niedrig wie noch nie in einem Quartal seit der Wiedervereinigung“, wie Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“, erklärte. Die Arbeitszeit sei dabei „vor allem durch Kurzarbeit, Abbau der Zeitguthaben auf den Arbeitszeitkonten, Freistellungen und weniger Überstunden gesunken“. 

Der Rückgang bei der Zahl der Erwerbstätigen sei dagegen „in Anbetracht des immensen wirtschaftlichen Schocks“  begrenzt, fügte Weber hinzu. Sie sank im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,3 Prozent und lag bei 44,7 Millionen.

Dass die Zahl der Arbeitsstunden im zweiten Quartal deutlich zurückging, führte laut Statistischem Bundesamt zu einem „starken Anstieg“ der Arbeitskosten. Diese legten im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5,1 Prozent zu. „Dies ist der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahr, der seit Beginn des Arbeitskostenindex 1996 jemals ausgewiesen wurde“, erklärte das Bundesamt.

Der Anstieg kommt demnach vor allem deswegen zustande, weil der Arbeitskostenindex den Kosten der Arbeitgeber die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmer gegenüberstellt – und diese etwa durch Urlaub, Krankheit oder Überstundenabbau merklich niedriger ausfallen können.

Das führt dann dazu, dass die Arbeitskosten pro geleisteter Stunde ansteigen, ohne dass sich dabei die gesamte Summe der Arbeitskosten erhöht. Die Arbeitskosten für Arbeitgeber setzen sich aus den Bruttoverdiensten der Mitarbeiter und den Lohnnebenkosten zusammen.

Nach Angaben der Statistiker ist seit dem ersten Quartal dieses Jahres vor allem eine hohe Zahl an Urlaubstagen zu beobachten, die zeitlich mit dem Beginn der Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Corona-Pandemie zusammenfällt, also beispielsweise der Schließung von Schulen und Kitas. Auch viele Betriebe waren zeitweilig geschlossen. Im zweiten Quartal blieb die Zahl der Urlaubstage dem Bundesamt zufolge weiterhin hoch.

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