Berliner Polizeipräsidentin warnt vor zunehmender Brutalität auf Corona-Demos

Barbara Slowik - Bild: PolizeiBerlin, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Barbara Slowik - Bild: PolizeiBerlin, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat vor einer zunehmenden Brutalität der Corona-Demonstranten gewarnt. Man habe „zunehmend mit einem Spektrum von Menschen zu tun, die unser System generell ablehnen und bereit sind, dafür extreme Gewalt anzuwenden“, sagte Slowik dem „Tagesspiegel“ vom Freitag.

Mit Blick auf die eskalierte Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung vor dem Brandenburger Tor in Berlin sagte die Polizeipräsidentin: „Das Potenzial und die Brutalität der Gewalt am Mittwoch waren immens.“ Die auf Kommunikation ausgerichtete Strategie der  Polizei trage bei den Corona-Demonstranten nicht. „Wir haben die Besonderheit, dass tausende Menschen gleichzeitig die Regeln verletzen.“

Die Proteste hatten sich auch gegen die Reform des Infektionsschutzgesetzes gerichtet, die am Mittwoch von Bundestag und Bundesrat verabschiedet wurde. Laut einer Bilanz der Berliner Polizei wurden bei dem Einsatz rund um den Reichstag und am Brandenburger Tor 77 Einsatzkräfte verletzt. Es habe zudem 365 Festnahmen gegeben.

Bei Angriffen auf Polizisten sei teilweise versucht worden, einigen Beamten die Helme vom Kopf zu zerren. Bei einige Einsatzkräften hätten die Angreifer die Helmvisiere hochgerissen und den Beamten Reizgas ins Gesicht gesprüht, erklärte die Polizei. Darüber hinaus seien Flaschen, Steine und Pyrotechnik geworfen worden. Mehr als 40 Hooligans hätten zudem versucht, Absperrungen zu durchbrechen und zum Bundestag zu gelangen.

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) kündigte eine harte Linie gegen Corona-Demonstranten an. Auch bei Kundgebungen von Gegnern der Corona-Maßnahmen müssten sich alle an die Auflagen halten. „Wir werden uns nicht auf der Nase herumtanzen lassen von denjenigen, die diesen Staat vorführen wollen“, sagte er der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. 

Wenn die Regeln nicht eingehalten würden wie am Mittwoch bei der Großkundgebung in Berlin, „dann löst die Polizei die Versammlung auf“. Für Samstag haben die sogenannten „Querdenker“ eine Kundgebung in Hannover mit rund 600 Teilnehmern angemeldet. Auch in Leipzig soll es eine Kundgebung mit mehreren hundert Teilnehmern geben. In Leipzig war es erst vor rund zwei Wochen zu Ausschreitungen bei „Querdenker“-Protesten gekommen.

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