Donald Trump: Comeback 2024, Fernsehimperium oder Gerichtstermine?

Donald Trump - Bild: Tia Dufour/Weißes Haus
Donald Trump - Bild: Tia Dufour/Weißes Haus

Beim Golfspielen war Donald Trump, als die großen US-Fernsehsender seine Wahlniederlage am Samstag verkündeten, und auch am Sonntag schwang er gleich wieder den Schläger. Für sein Lieblingshobby wird der Präsident künftig deutlich mehr Zeit haben. Doch aufs politische Altenteil dürfte sich der 74-Jährige nicht zurückziehen, wenn er im Januar das Weiße Haus verlassen muss. Einige mögliche Szenarien zu Trumps Zukunft:

Politische Agitation und Comeback 2024?

Ein Leben als würdevoller Elder Statesman erscheint bei Trump ziemlich unwahrscheinlich. Der rechtspopulistische Volkstribun könnte vielmehr seine Popularität bei vielen Wählern und seinen gewaltigen Einfluss in der Republikanischen Partei nutzen, um sich weiter in die Politik einzumischen.

Er muss zwar die Schlüssel zum Weißen Haus abgeben – die Zugangsdaten zu seinem Twitter-Konto mit fast 89 Millionen Followern behält er aber. Und wenige wissen die sozialen Netzwerke so zu nutzen wie Trump. Dass der Amtsinhaber bei der Wahl im Vergleich zu 2016 Millionen Wählerstimmen hinzugewinnen konnte, zeugt von seiner Beliebtheit in breiten Bevölkerungsschichten.

Manche mutmaßen gar, Trump könnte eine Präsidentschaftskandidatur 2024 anstreben, auch wenn das höchst ungewöhnlich wäre. Nur ein Mal in der US-Geschichte hat ein Präsident eine Wiederwahl verpasst und dann vier Jahre später das Weiße Haus zurückerobert, das war Ende des 19. Jahrhunderts der Demokrat Grover Cleveland.

„Ich würde absolut davon ausgehen, dass der Präsident in der Politik aktiv bleibt, und ich würde ihn absolut in die engere Auswahl für eine Kandidatur 2024 aufnehmen“, gab Trumps früherer Stabschef Mick Mulvaney unlängst zu Protokoll. Dass Trump dann schon 78 Jahre alt sein wird, muss kein Hindernis sein.

Eine zentrale Frage wird sein, wie die Republikaner mit dem Erbe des Rechtspopulisten umgehen: Ob sie versuchen, einen Schlussstrich unter die Ära Trump zu ziehen, oder ob sie an seiner politischen Ausrichtung festhalten. In seinen vier Jahren als Präsident hat Trump die Partei jedenfalls stramm auf Kurs gebracht und Abweichler isoliert.

Trump-TV?

Der frühere Reality-TV-Star könnte auch eine Art zweite Medienkarriere anstreben – womöglich gar als rechter Medienmogul. Der Präsident hat immer wieder den konservativen Nachrichtensender Fox News, lange Zeit sein Lieblingssender, als nicht ausreichend rechts bezeichnet. Dessen Zuschauer wollten „jetzt eine Alternative“, schrieb er einmal im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Das will ich auch!“

Dass Trump Radiohörer und Fernsehzuschauer fesseln kann, hat er über Jahrzehnte unter Beweis gestellt, schon als New Yorker Immobilienmogul war er in den Medien dauerpräsent. Denkbar wäre eine Zusammenarbeit mit den weit rechts stehenden Sendern One America News Network oder NewsMax TV – oder gar eine Übernahme.

Juristische Probleme?

Als Präsident genießt Trump umfassenden Schutz vor Strafverfolgung. Mit seinem Ausscheiden aus dem Präsidentenamt sieht das anders aus: Auf den 74-Jährigen könnten viele juristische Auseinandersetzungen zukommen. Da sind etwa die Ermittlungen der New Yorker Justiz über eine frühere Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels sowie über das teils dubiose Geschäftsgebaren seiner Trump Organization, in der seine Geschäftstätigkeiten gebündelt sind.

Zahlreiche Frauen haben Trump zudem in der Vergangenheit sexuelle Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung vorgeworfen. Neue Verfahren sind nicht ausgeschlossen. Auch die Untersuchungen zur Russland-Affäre könnten erneut an Fahrt gewinnen.

Rückkehr zum alten Geschäft?

Trump ist noch immer der Besitzer von zahlreichen Immobilien, Hotels und Golfclubs, die Leitung seiner Trump Organization hat er nur vorübergehend an seine Söhne abgetreten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Präsident zu seinem Kerngeschäft zurückkehrt und darauf setzt, dass der Markenname „Trump“ durch vier Jahre im Weißen Haus weiter an Wert gewonnen hat. 

Es könnte allerdings ungemütlich für ihn werden: Laut der „New York Times“ hat der Präsident mehr als 400 Millionen Dollar Schulden, die in den nächsten Jahren fällig werden.

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