Ärzte ohne Grenzen dringt auf fairere Verteilung von Impfstoffen

Impfdosen - Bild: Nimfadora_Photo via Twenty20
Impfdosen - Bild: Nimfadora_Photo via Twenty20

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat die reicheren Länder aufgefordert, bereits jetzt von ihnen reservierte Corona-Impfstoffe an ärmere Länder abzugeben. Man dürfe nicht darauf warten, was am Ende übrig sei, sagte die politische Referentin von Ärzte ohne Grenzen, Elisabeth Massute, am Freitag im SWR. Es reiche nicht, „Reste zu verteilen“.

Die ärmeren Länder hätten sich darauf verlassen, dass die internationale Covax-Initiative eine gerechtere Verteilung der Impfstoffe sicherstelle. Diesem Ziel habe sich die internationale Staatengemeinschaft verpflichtet. Tatsächlich müssten sich jetzt jedoch die ärmeren Staaten „hinten anstellen“, kritisierte Massute. 

Sie verwies auf Kritik der Weltgesundheitsorganisation WHO daran, dass die zehn reichsten Staaten derzeit 95 Prozent des bereits verfügbaren Impfstoffs für sich reklamierten. „Wir sind in einer globalen Pandemie, die uns alle betrifft und die weltweit Menschenleben fordert – und das nicht erst morgen sondern heute“, betonte Massute weiter.

Ärzte ohne Grenzen forderte auch die EU auf, eine Initiative von Südafrika, Indien und weiteren Staaten bei der WHO zu unterstützen, wonach das Recht auf geistiges Eigentum in der Pandemie kurzfristig ausgesetzt werden soll. So könnten der Organisation zufolge die jetzt knappen Corona-Impfstoffe weltweit schneller nachproduziert werden.

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