Eine kurze und oft von Kritik geprägte Amtszeit: Die wichtigsten Ereignisse seit Kramp-Karrenbauers Wahl an die CDU-Spitze

Kramp-Karrenbauer - Bild: Bundeswehr/Sebastian Wilke
Kramp-Karrenbauer - Bild: Bundeswehr/Sebastian Wilke

In ihrer kurzen Amtszeit hat es CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nie geschafft, ihre Stellung an der Parteispitze wirklich zu sichern: Wahlschlappen, schlechte Umfragewerte und unglückliche Äußerungen setzten die Parteivorsitzende unter Druck. Nach dem Debakel um die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen im Februar erklärte sie ihren Rücktritt. Am kommenden Samstag bestimmt der CDU-Parteitag ihren Nachfolger. Ein Überblick über Kramp-Karrenbauers Amtszeit:

7. Dezember 2018: Die bisherige Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer wird zur neuen CDU-Chefin gewählt, ihr Gegner Friedrich Merz unterliegt knapp. In Umfragen legt sie in der Wählergunst zunächst deutlich zu.

10. Februar 2019: Kramp-Karrenbauer setzt mit einem „Werkstattgespräch“ zur Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) einen eigenen Akzent. Damit will sie einen Beitrag zur Aufarbeitung des CDU-internen Streits um das Reizthema Migration setzen – eine Geste der Versöhnung an die gegnerischen Lager.

März 2019: Mit einem „Toiletten-Witz“ löst Kramp-Karrenbauer Empörung aus. Bei einer Fastnachtsveranstaltung spottet sie über Toiletten für intergeschlechtliche Menschen – viele finden das nicht lustig.

Mitte Mai 2019: Eine Attacke des YouTubers Rezo schreckt die CDU auf: Das Internet-Video mit dem Titel „Die Zerstörung der CDU“ wird millionenfach geklickt – doch die Parteizentrale verkennt die Tragweite des Clips. Später räumt AKK Fehler ein. 

26. Mai 2019: Bei der Europawahl fährt die CDU unter Kramp-Karrenbauers Führung ein miserables Ergebnis ein. Interne Schuldzuweisungen aus ihrem Umfeld an konservative Kräfte in der Jungen Union (JU) sorgen in der Partei für Ärger.

17. Juli 2019: Trotz früherer Beteuerungen, sie strebe kein Ministeramt an, wird Kramp-Karrenbauer überraschend Verteidigungsministerin. In Umfragen missbilligt eine große Mehrheit ihre Entscheidung. Ihre Umfragewerte sinken.

Oktober 2019: Nach erheblichen Verlusten bei Landtagswahlen werden in der CDU zunehmend Fragen nach Kramp-Karrenbauers Eignung laut. Daraufhin geht sie in die Offensive und fordert ihre innerparteilichen Kritiker auf, beim Bundesparteitag aus der Deckung zu kommen.

22. November 2019: Auf dem CDU-Parteitag in Leipzig stellt die Saarländerin zum Ende ihrer langen Rede überraschend die Machtfrage: Sollte die Partei ihr nicht folgen wollen, „dann lasst es uns heute auch beenden, hier und jetzt und heute“, sagt sie. Ihre internen Kritiker sind überrumpelt. 

5. Februar 2020: Im thüringischen Landtag wird überraschend der FDP-Politiker Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten gewählt – mit den Stimmen von CDU und AfD. Kramp-Karrenbauer wirft den thüringischen Parteikollegen vor, sich damit über Vorgaben der Parteispitze hinweggesetzt zu haben. Die CDU-Chefin fährt nach Erfurt – die CDU-Landtagsfraktion widersetzt sich aber ihrer Forderung, Neuwahlen zuzustimmen. Ihre Autorität ist angekratzt.

10. Februar 2020: Kramp-Karrenbauer zieht die Konsequenzen: Im Präsidium erklärt sie überraschend den Verzicht auf den Parteivorsitz. Merkel bittet sie in der Sitzung, als Verteidigungsministerin im Kabinett zu bleiben. Rasch melden drei CDU-Politiker ihre Kandidatur für den Parteivorsitz an: Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen.

25. April 2020: Eigentlich hätte an diesem Tag ein CDU-Sonderparteitag den neuen Chef wählen sollen. Wegen der Corona-Pandemie wird das Treffen abgesagt. Auch der Ausweichtermin Anfang Dezember lässt sich nicht halten. Kramp-Karrenbauer bekommt eine Verlängerung bis Januar.

21. November 2020: Kramp-Karrenbauer meldet sich mit Kritik an ihren Nachfolgekandidaten zu Wort: Mit einem „ruinösen Wettbewerb“ schadeten sie der Partei. In Partei-Angelegenheiten hatte sich AKK seit ihrer Verzichtserklärung sehr zurückgehalten. Sie sieht es als ihre Aufgabe, einen möglichst reibungslosen Wechsel an der Spitze zu organisieren – ansonsten konzentriert sie sich auf ihre Aufgabe als Verteidigungsministerin.

15. Januar 2021: Kramp-Karrenbauer wird zum Auftakt des digitalen CDU-Bundesparteitags ihre Abschiedsrede als CDU-Chefin halten. Am Tag darauf sollen die Delegierten ihren Nachfolger wählen.

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