IW-Direktor Hüther äußert Zweifel an derzeitiger Corona-Politik – „Schäden könnten überwiegen“

Michael Hüther - Bild: Institut der deutschen Wirtschaft
Michael Hüther - Bild: Institut der deutschen Wirtschaft

Der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat die erneute Verlängerung des Corona-Lockdowns kritisiert. „Wir müssen die Debatte führen, ob die aktuelle Strategie die richtige ist, oder ob die Schäden, die sie anrichtet, nicht überwiegen“, sagte Hüther dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Freitagsausgabe). Es müsse die Tatsache berücksichtigt werden, „dass es Folgekosten wie gesundheitliche Schäden oder Existenzsorgen gibt“.

„Ich finde es aber falsch, bei der Gesundheit von schlimmen Schicksalen zu sprechen, bei wirtschaftlichen und finanziellen Sorgen nur von unbotmäßigem ökonomischem Denken“, sagte der Wirtschaftsforscher.

Hüther geht davon aus, dass die Arbeitslosenzahlen deutlich stärker steigen werden als bislang erwartet. „Was Hotels, Handel und Gaststätten angeht, habe ich die Hoffnung, dass die versprochenen Hilfen jetzt schnell fließen und doch noch zur Stabilisierung beitragen“, sagte der IW-Direktor. „Dennoch werden wir viele Insolvenzen sehen, Freiberufler verschwinden einfach von der Bildfläche.“ 

Die Industrie sei schon jetzt schwer getroffen. „Wir müssen unbedingt dafür sorgen, dass sie nicht zu sehr leidet, da sie die Wirtschaft bis jetzt durch die Krise trägt“, sagte Hüther.

Bund und Länder hatten sich am Mittwoch darauf verständigt, die derzeitigen Corona-Eindämmungsmaßnahmen bis zum 7. März fortzuschreiben. Ausnahmen gibt es lediglich für Frisöre, Schulen und Kitas.

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