Spahn setzt bei positiven Corona-Selbsttests auf Eigenverantwortung der Bürger

Jens Spahn - Bild: REUTERS/Hannibal Hanschke/Pool

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt bei positiven Corona-Selbsttests auf die Eigenverantwortung der Getesteten. „Ich gehe davon aus, dass 90, 95, vielleicht sogar noch mehr Prozent der Bürgerinnen und Bürger in dem Wissen, dass sie für andere ansteckend sind, ihr Verhalten schon mal verändern“, sagte Spahn am Donnerstag im Deutschlandfunk. Auf jeden Fall müsse aber ein solches Testergebnis dann durch einen PCR-Test überprüft werden.

Spahn reagierte damit auf Bedenken, dass jemand, der sich selbst getestet hat, womöglich gleichwohl weiter andere Menschen treffen oder zur Arbeit gegen könnte. Die Kontrolle, die bei Corona-Tests durch Fachpersonal automatisch gegeben ist, würde dann fehlen. Der Gesundheitsminister sagte dazu, er erwarte, dass die allermeisten nach einem positiven Selbsttest von sich aus den Kontakt zu einem Arzt suchen würden. Auch gebe es zu diesem Vertrauen keine Alternative: „Wir können nicht in jeder Küche kontrollieren“, sagte Spahn.

Der Minister bekräftigte seine Hoffnung, dass die neuen Schnell- und Selbsttests beide dazu beitragen könnten, „um Sicherheit zu geben“. Voraussetzung sei aber deren Zuverlässigkeit. „Ein Test, der nur zu 60 oder 70 Prozent das richtige Ergebnis bringt, der kann auch viel Unheil anrichten, wenn er in falscher Sicherheit wiegt“, warnte Spahn. Deswegen sei die Qualität der Tests auch vor ihrer Zulassung sorgfältig geprüft worden.

Kritik an den Verzögerungen bei den von ihm zunächst für den 1. März angekündigten kostenlosen Schnelltests für alle wies Spahn erneut zurück. Es habe noch Fragen aus den Bundesländern gegeben, die nun beim nächsten gemeinsamen Spitzentreffen von Bund und Ländern am Mittwoch kommender Woche geklärt werden sollten. Dabei gehe es vor allem darum, ob „bestimmte Öffnungsschritte, bestimmte Besuche etwa von Veranstaltungen oder von Geschäften“ auch an Ergebnisse von Schnelltests geknüpft werden könnten.

„Es wird im März deutlich mehr Tests geben“, nur einige Tage später als zunächst geplant, versicherte Spahn. Auch die nun zugelassenen neuen Selbsttests würden bald in die Geschäfte kommen. Das heiße allerdings nicht, „dass gleich übermorgen in allen Regalen in Deutschland diese Tests verfügbar sind“. Auf jeden Fall bedeuteten die Schnelltests im Kampf gegen die Pandemie „eine neue Qualität“.

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