EMA erlaubt Lagerung von Biontech-Impfstoff bei Gefrierschrank-Temperaturen

Impfung (über Biontech)
Impfung (über Biontech)

Der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer kann laut einer Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) künftig vorübergehend auch bei weniger tiefen Temperaturen gelagert werden, was eine Verimpfung auch durch Hausärzte möglich macht. Wie die EMA am Freitag mitteilte, kann der Impfstoff bis zu zwei Wochen lang bei Temperaturen zwischen minus 25 und minus 15 Grad gelagert werden und damit in üblichen pharmazeutischen Gefrierschränken etwa in Apotheken.

Bisher war für den Impfstoff eine dauerhafte Lagerung in Spezialgefrierschränken bei zwischen minus 90 und minus 60 Grad vorgeschrieben, was einen Einsatz bei Hausärzten oder in armen Ländern verhinderte. Die neu zugelassenen Lagerbedingungen erleichterten die rasche Impfstoffverteilung, betonte die EMA.

Biontech-Chef Ugur Sahin erklärte, die Zulassung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu dem Ziel, den Impfstoff Menschen in der ganzen Welt zugänglich zu machen. Sie komme „genau zum richtigen Zeitpunkt, da die Regierungen nun mehr Flexibilität haben, um von Impfungen in Impfzentren zu einer dezentraleren Verteilung der Impfstoffe durch lokale Ärzte und Allgemeinmediziner überzugehen, um unseren Weg aus der Pandemie zu beschleunigen“.

Die EMA genehmigte am Freitag auch die Herstellung von Corona-Impfstoff im neuen Biontech-Werk in Marburg. Dort wird seit Februar bereits der mRNA-Wirkstoff produziert, aus dem dann der Impfstoff hergestellt wird.

Laut Biontech ist das Werk mit der Zulassung nun eine der größten mRNA-Impfstoffproduktionsstätten in Europa und weltweit. Mit vollständigem Betrieb könnten dort jährlich bis zu einer Milliarde Dosen Corona-Impfstoff vom Band laufen. Die ersten Chargen der in Marburg hergestellten Impfstoffe würden voraussichtlich in der zweiten Aprilhälfte ausgeliefert.

Gleichzeitig erteilte die EMA am Freitag im Impfstoffwerk Halix im niederländischen Leiden die Genehmigung zur Produktion von Astrazeneca-Impfstoff für die EU. Das Werk steht im Mittelpunkt eines Streits zwischen der EU und London: Die EU und Großbritannien beanspruchen den dort hergestellten Impfstoff jeweils für sich. Die EU hatte ihre Exportregeln für Corona-Impfstofflieferungen vor wenigen Tagen verschärft. 

Die EU streitet seit Monaten mit Astrazeneca, weil das Unternehmen bislang deutlich weniger Corona-Impfstoff als ausgemacht an die EU-Staaten liefert. Bis Ende März hatte das Unternehmen 100 Millionen Dosen zugesagt, weniger als ein Drittel davon wurde nach Kommissionsangaben bisher geliefert. Brüssel wirft dem Unternehmen vor, andere Länder wie Großbritannien zulasten der EU zu bevorzugen.

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