Greensill-Insolvenzverwalter erwartet langwieriges Verfahren

Logo der Greensill Bank - Bild: Kconsulting87, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Logo der Greensill Bank - Bild: Kconsulting87, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die Gläubiger der Bremer Greensill Bank müssen sich auf ein langwieriges Insolvenzverfahren einstellen. „Diese komplexen Insolvenzverfahren dauern in der Regel mehrere Jahre“, sagte Insolvenzverwalter Michael Frege der „Wirtschaftswoche“, wie das Magazin am Mittwoch berichtete. „Ich gehe davon aus, dass dieses Verfahren zwischen fünf und zehn Jahren andauern wird“, fügte Frege hinzu. Zunächst stünden dabei die Vermögens- und Datensicherung sowie die Kontaktaufnahme zu allen Beteiligten im Vordergrund.

Laut „Wirtschaftswoche“ will Frege bereits am Mittwoch mit dem Vorstand und den Mitarbeitern der Bank sprechen und erste Rundschreiben an die geschädigten Gläubiger versenden. Darüber hinaus seien Gespräche mit den Mitgliedern des Gläubigerausschusses geplant. „Ferner werden wir alle gebotenen Maßnahmen ergreifen, um das Vermögen des Unternehmens im In- und Ausland so schnell wie möglich zu sichern“, kündigte Frege an. 

Dabei sei es Teil seiner Aufgaben als Insolvenzverwalter, „die Geschäfts-, Rechts- und Vermögensverhältnisse des Unternehmens vollständig aufzuklären, zu sichern und gegebenenfalls durchzusetzen“, sagte Frege dem Magazin. „Insofern wird stets in alle Richtungen geprüft, und es wird überprüft, ob Manager, Aufsichtsräte und externe Dienstleister etwaige Pflichten verletzt haben.“ Dies gehöre „zwingend zu den Aufgaben einer Insolvenzverwaltung“. Frege ist einer der bekanntesten deutschen Insolvenzverwalter und auf Bankinsolvenzverfahren spezialisiert. 

Das Amtsgericht Bremen hatte am Dienstag auf Antrag der deutschen Finanzaufsicht Bafin das Insolvenzverfahren für die in Turbulenzen geratene Greensill Bank eröffnet. Zuvor war bereits die britisch-australische Finanzgesellschaft Greensill Capital in die Insolvenz gerutscht. Über die Banktochter in Bremen hatte die Gesellschaft in den vergangenen Jahren mit vergleichsweise hohen Zinsen Milliardengelder von Sparern eingeworben, mit denen Geschäfte in der Lieferketten-Finanzierung abgesichert wurden.   

Für den Kundenverkehr war die Bank am 3. März von der Bafin geschlossen worden. Einlagen von Privatkunden sind bis 100.000 Euro abgesichert – anders sieht es allerdings für zahlreiche deutsche Kommunen aus, die ebenfalls dort anlegten und deren Einlagen nicht abgesichert sind.

Das Portal tagesgeldvergleich.net, das selbst Anlagen empfiehlt, veröffentlicht eine regelmäßig aktualisierte Liste mit betroffenen Kommunen. Dort waren am Mittwoch neben dem Land Thüringen 31 Kommunen aufgeführt, die zusammen rund 331 Millionen Euro bei Greensill angelegt hatten. Die nordrhein-westfälische Gemeinde Monheim etwa legte 38 Millionen Euro dort an, Eschborn in Hessen 35 Millionen Euro und Wiesbaden 20 Millionen.

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