Bekannte Hongkonger Journalistin mit Menschenrechts-Pressepreis ausgezeichnet

Bao Choy - Bild: Investigative.earth/CC BY-NC 4.0
Bao Choy - Bild: Investigative.earth/CC BY-NC 4.0

Die bekannte Hongkonger Journalistin Bao Choy ist für ihre Arbeit mit einem wichtigen Menschenrechts-Pressepreis ausgezeichnet worden. Choy und fünf Kollegen gewannen am Donnerstag den chinesischsprachigen Dokumentarfilmpreis bei den Human Rights Press Awards für ihren Film „Who Owns the Truth?“. Die Journalistin, die für den Sender RTHK arbeitete, war vergangenen Monat wegen ihrer Film-Recherche zu einem Angriff auf Demokratieaktivisten zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Die Juroren lobten die RTHK-Dokumentation dafür, dass sie „den kleinsten Hinweisen nachgeht und die Mächtigen ohne Angst und Gefälligkeit befragt“ und bezeichneten die 23-minütige Dokumentation als „einen Klassiker der investigativen Berichterstattung“. Die Human Rights Press Awards zeichnen die Menschenrechtsberichterstattung in ganz Asien aus und werden seit 25 Jahren verliehen.

Der Film „Who Owns the Truth?“ handelt von einem Angriff mehrerer mit Knüppeln und Stöcken bewaffneter Männer auf eine Gruppe von Demokratieaktivisten im Jahr 2019. Die Filmemacher nutzten für ihre Recherche unter anderem Aufnahmen von Sicherheitskameras, Interviews mit Zeugen und eine Datenbank für Nummernschilder.

Die öffentlich zugängliche Datenbank für Nummernschilder war lange von Journalisten in Hongkong genutzt worden. Dann führten die Behörden eine Regelung ein, die es Medienvertretern nicht mehr erlaubt, die Datenbank zur Recherchen zu nutzen. Choy hatte deshalb angegeben, sie nutze die Datenbank zu „Verkehrs- und Transportangelegenheiten“ und wurde deshalb wegen falscher Angaben zu einer Geldstrafe verurteilt.

Der Sender RTHK hatte Choy nach ihrer Verhaftung im November suspendiert und keine Erklärung zur Unterstützung ihrer Arbeit abgegeben.

Hongkong ist in den vergangenen Jahren auf der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit zunehmend nach unten gerutscht. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) führt die chinesische Sonderverwaltungszone derzeit auf Platz 80, im Jahr 2002 war es noch Platz 18.

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