Nike erklärt Trennung von Neymar mit fehlender Kooperation nach Belästigungsvorwurf

Nike - Bild: Irrmago via Twenty20
Nike - Bild: Irrmago via Twenty20

Voriges Jahr hatte das Ende des Sponsorenvertrags zwischen dem brasilianischen Fußballstar Neymar und dem US-Sportartikelhersteller Nike für Schlagzeilen gesorgt. Nun hat das Unternehmen als Grund für die Trennung angegeben, dass Neymar nach dem Belästigungsvorwurf einer Nike-Mitarbeiterin gegen ihn eine Mitwirkung an einer internen Untersuchung verweigert habe. Der 29-Jährige weist die Belästigungsvorwürfe entschieden zurück, sein Vater warf dem US-Unternehmen gar „Erpressung“ vor.

„Nike hat seine Partnerschaft mit dem Sportler beendet, weil er es abgelehnt hat, in einer Untersuchung zu den glaubwürdigen Vorwürfen eines Fehlverhaltens durch eine Mitarbeiterin zu kooperieren“, teilte das US-Unternehmen in der Nacht zum Freitag mit. Damit bestätigte Nike einen Bericht des „Wall Street Journal“.

Nike hob zugleich hervor, dass die interne Untersuchung der Vorwürfe, die sich auf das Jahr 2016 bezogen und dem Unternehmen 2018 bekannt geworden seien, keine belastenden Beweise gegen Neymar ergeben habe. „Die Untersuchung ist nicht beweiskräftig“, erklärte das Unternehmen mit Sitz in Beaverton im US-Bundesstaat Oregon und fügte hinzu: „Es wäre unangemessen für Nike, eine belastende Erklärung abzugeben, ohne in der Lage zu sein, diese auf Fakten zu stützen.“

Das „Wall Street Journal“ hatte berichtet, eine Nike-Mitarbeiterin habe Freunden und Kollegen erzählt, Neymar habe sie 2016 während einer Dienstreise in einem New Yorker Hotelzimmer zwingen wollen, ihn oral zu befriedigen. 2019 habe Nike die Anwaltskanzlei Cooley LLP mit einer internen Untersuchung zu den Vorwürfen beauftragt. Während der Untersuchung habe der Sportartikelhersteller entschieden, die Zusammenarbeit mit Neymar zu beenden.

Dass die Untersuchung erst 2019 eingeleitet wurde, begründete das Unternehmen dem Bericht zufolge damit, dass die betroffene Mitarbeiterin um Vertraulichkeit und Vermeidung einer Untersuchung gebeten habe, als sie sich 2018 mit ihren Vorwürfen gegen Neymar an Nike gewandt habe. Erst 2019 habe die Mitarbeiterin selbst ein Interesse gezeigt, den Fall zu verfolgen. Für die Mitarbeiterin sei der Fall „eine lange und schwierige Erfahrung“, erklärte Nike dazu.

2019 hatte eine Frau in Brasilien Neymar Vergewaltigung vorgeworfen. Auch diesen Vorwurf hatte der Fußballer vehement zurückgewiesen. Die Ermittlungen wurden später aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Zu den Vorwürfen der Nike-Mitarbeiterin sagte Neymars Sprecherin dem „Wall Street Journal“, er werde sich „energisch gegen diese unbegründeten Attacken wehren, wenn irgendwelche Behauptungen vorgelegt werden“. Dies sei „bislang nicht passiert“. Neymar und Nike hätten sich aus geschäftlichen Gründen getrennt.

Die Sprecherin nannte es „sehr seltsam“, dass die auf das Jahr 2016 zurückgehenden Vorwürfe erst 2019 während der Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung mit Neymar mit dem Fußballer besprochen worden seien. Neymars Vater warf Nike „Erpressung“ seines Sohnes vor. „Es ist alles ziemlich seltsam jetzt“, sagte Neymar Senior der Zeitung „Folha de Sao Paulo“. „Neymar kennt dieses Mädchen nicht einmal, natürlich kam das von Nike erst, als wir sie verlassen hatten.“

Nike hatte seinen Sponsorenvertrag im August vergangenen Jahres beendet, ohne einen Grund anzugeben. Der heutige Profi von Paris St. Germain war 13 Jahre alt, als er den Sponsorenvertrag mit Nike schloss. Im September 2020 verkündete Neymar, dass er einen Sponsorenvertrag mit dem deutschen Sportartikelhersteller Puma unterzeichnet habe.

Neymar hält den Rekord als teuerster Fußballtransfer der Geschichte. PSG zahlte 222 Millionen Euro, um den brasilianischen Ausnahmespieler 2017 von Barcelona nach Paris zu holen. Diesen Monat verlängerten beide Seiten den Vertrag bis zum Ende der Saison 2024/2025.

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