Studie: Belastung durch Grundsteuer unterscheidet sich bundesweit teils deutlich

Hauskauf
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In Gütersloh in Nordrhein-Westfalen wird bundesweit die niedrigste Grundsteuer fällig – in Witten im selben Bundesland müssen Eigentümer von Grundbesitz und Gebäuden dafür am tiefsten in die Tasche greifen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) für den Eigentümerverband Haus & Grund, die am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach gibt es auch zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede.

Die Grundsteuer muss einmal jährlich von Eigentümern von Grundbesitz und Gebäuden bezahlt werden. Das Geld kommt den Städten und Gemeinden zugute, deshalb ist die Steuer mit einem Aufkommen von über 14 Milliarden Euro jährlich eine wichtige Einnahmequelle für die rund 11.000 Kommunen. Wichtig ist die Höhe der Grundsteuer auch für die Mieter, denn sie darf vom Eigentümer über die Betriebskosten umgelegt werden.

Die Berechnung ist komplex – ein Faktor ist aber der Hebesatz, den die Kommunen selbst bestimmen. Je nach deren Geldbedarf kann dieser Satz sehr variieren. Die Studie zu den 100 größten deutschen Städten gilt als Zwischenstand, bevor sich die Basiswerte verändern werden. Denn die Bemessung musste nach einem Gerichtsurteil bis Ende 2019 neu geregelt werden, weil die Werte veraltet waren. Nach einer Übergangszeit sollen die neuen Berechnungsmethoden endgültig ab Januar 2025 gelten. Den Hebesatz bestimmen weiter die Kommunen.

Das IW schaute sich nun an, welche Kommunen zuletzt „an der Grundsteuer-Schraube gedreht“ hätten, unter anderem um Belastungen durch die Corona-Krise abzufedern. Platz eins und hundert blieben verglichen mit der vorherigen Studie 2018 gleich. In Gütersloh werden für ein Standard-Einfamilienhaus jährlich 323 Euro Grundsteuer fällig, in Witten sind es 771 Euro. Im bundesweiten Durchschnitt sind es laut IW derzeit 478 Euro, eine „leichte Erhöhung“ verglichen mit 2018.

Ebenfalls vergleichsweise günstig ist es in Regensburg (335 Euro) und Reutlingen (339 Euro), am unteren Ende rangieren vor Witten noch Offenbach am Main (758 Euro) und Mülheim an der Ruhr (754 Euro). Beim Bundesländer-Ranking ist die Jahresgrundsteuer in Rheinland-Pfalz mit im Schnitt 385 Euro am günstigsten, den letzten Platz belegt Berlin mit 686 Euro.

Verglichen mit der Studie 2018 hoben zuletzt zwölf Städte die Grundsteuer an. In einigen Städten sei die Last „geradezu explodiert“, beklagte Verbandschef Kai Warnecke. „Hier muss dringend gegengesteuert werden, damit das Wohnen für Mieter und Selbstnutzer bezahlbar bleibt und in manchen Städten wieder bezahlbar wird“, forderte er. Der Verband empfahl den Kommunen, Strategien für eine Senkung der Grundsteuer zu entwickeln und diese den Bürgern zu erklären.

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