Kultermittler außen vor! Wunsch-„Tatort“-Voting: Warum fehlt Schimanski?

"Tatort: Zweierlei Blut" (1984): In erklärungsbedürftiger Aufmachung steht Kriminalhauptkommissar Schimanski (Götz George) vor Kriminaloberrat Königsberg (Ulrich Matschoss, r) - WDR

Die Zuschauer dürfen aus „50 besonders erfolgreichen ‚Tatort‘-Folgen mit 30 beliebten Ermittlerteams der letzten 20 Jahre aus Deutschland, Österreich und der Schweiz“ auswählen, welche Krimis im Rahmen der „Tatort“-Sommerpause wiederholt werden. Zur Wahl stehen viele Kultermittler, doch einer fehlt: „Tatort“-Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski (1981-1991) aus Duisburg, der sich durch seine hemdsärmelige und direkte Art – leidenschaftliche Fäkalsprache inklusive – in die Herzen der Zuschauer spielte und später sogar eine eigene Krimireihe (1997-2013) bekam.

Bei der Programmdirektion des Ersten Deutschen Fernsehens nachgefragt, wie die Auswahl für das Voting getroffen wurde und warum ausgerechnet Schimanski, der so erfolgreich von Schauspiellegende Götz George (1938-2016) verkörpert wurde, fehlt, antwortete Dr. Lars Jacob: „Die Auswahl war keine redaktionelle, sondern eine nach Sehbeteiligung“. Einbezogen worden seien alle „Tatorte“ der letzten 20 Jahre. „Daraus wurden für jedes Team/jede Landesrundfunkanstalt die nach Mio. meistgesehenen ‚Tatorte‘ ausgewählt.“

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Konkret nach Schimanski befragt, erklärt Dr. Jacob weiter: „Der letzte Schimanski-‚Tatort‘ lief im Jahr 1991. Das ist fast dreißig Jahre her, also weit außerhalb des für unser Voting definierten Zeitraums.“

Kein „Tatort“-Museum, aber…

Und warum sind die zur Wahl stehenden Filme aus den vergangenen 20 und nicht aus den vergangenen 50 Jahren, wenn die Reihe doch ihr 50-jähriges Jubiläum feiert? „Der ‚Tatort-Voting-Event‘ am Sonntagabend sollte kein ‚Tatort‘-Museum werden. Es ging darum, auch den jüngeren Zuschauerinnen und Zuschauern, bei denen die Reihe unverändert beliebt ist, solche ‚Tatort‘-Folgen anzubieten, an deren Erstausstrahlungen sie sich aus eigener Seherfahrung erinnern können“, erklärt Dr. Jacob weiter.

Aber: Um dem verständlichen Publikumswunsch nach einigen „historischen“ „Tatort“-Folgen dennoch gerecht zu werden, „haben wir am Freitagabend zusätzlich die Reihe ‚Tatort-Klassiker‘ ins Sommerprogramm genommen“, so die erfreuliche Nachricht. In dieser Reihe werde „selbstverständlich eine Schimanski-Folge zu sehen sein, nämlich ‚Duisburg: Ruhrpott'“. Die Fans können also doch aufatmen.

Favoriten-Team liegt beim Voting vorn

Abgestimmt werden kann ausschließlich online auf der Seite www.DasErste.de/tatortvoting. Aktuell liegen wie zu erwarten die beiden Münster-Optionen „Fangschuss“ (2017) und „Schwanensee“ (2015) vorn. Dahinter liegt, ebenfalls erwartbar, Murots „Im Schmerz geboren“ (2014). Eine kleine Überraschung ist dagegen der derzeitige Platz vier: „Tatort: Habgier“ aus dem Jahr 1999 mit den Ermittlern Paul Stoever (Manfred Krug) und Peter Brockmöller (Charles Brauer)…

Die erste Wunsch-„Tatort“-Wiederholung wird am Freitag (19. Juni) bekannt gegeben und läuft am Sonntag (21. Juni), die letzte dann zehn Sonntage später am 30. August. Die erste neue Erstausstrahlung dürfte damit für den 6. September geplant sein.

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