Schweriner Innenminister bestreitet bewussten Waffenkauf bei rechtsextremem Mann

Lorenz Caffier - Bild: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Lorenz Caffier - Bild: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) hat den Vorwurf zurückgewiesen, er habe bewusst eine Jagdwaffe bei einem Händler mit Verbindungen zum rechtsextremistischen Netzwerk Nordkreuz gekauft. Der Mann habe Anfang 2018 nicht unter Verdacht gestanden und als zuverlässiger Ausbildungspartner der Polizei gegolten, sagte Caffier am Freitag dem „Spiegel“. Auf dem Schießplatz des Manns in Güstrow im Landkreis Rostock hätten Spezialeinheiten mehrerer Bundesländer trainiert.

„Keiner hat bei Frank T. mögliche Kontakte zu Rechtsextremisten vermutet“, sagte Caffier. Er sei „arglos“ gewesen, als er bei dem Händler die Waffe kaufte, denn das Bundeskriminalamt habe erst 2019 Informationen über dessen mögliche Kontakte zu Nordkreuz an die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern übermittelt. Nun solle ihm offenbar eine Nähe zu Nordkreuz oder dem Nordkreuz-Umfeld angedichtet werden. „Das ist kompletter Unsinn und ehrverletzend“, sagte Caffier.

Die Tageszeitung „taz“ hatte am Freitag zuerst über Caffiers Waffenkauf berichtet. Am Donnerstag hatte der Innenminister während einer Pressekonferenz Nachfragen zu dem Thema noch mit dem Verweis auf eine „Privatsache“ unbeantwortet abgewehrt. Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, legte Caffier deshalb am Freitag den Rücktritt nahe. Grüne und FDP forderten Caffier auf, den Fall aufzuklären.

Im Zusammenhang mit dem per Internetchatgruppe organisierten Netzwerk Nordkreuz war im Dezember 2019 ein hoher Beamter der Spezialeinsatzkräfte der Polizei Mecklenburg-Vorpommerns zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Als sogenannter Prepper hatte er rund 50.000 Schuss Munition gehortet, die bei Durchsuchungen 2017 und 2019 entdeckt wurden. Einen Teil davon besaß er laut Urteil illegal. Der Polizist gehörte zu jenen, die auf dem Schießplatz in Güstrow trainierten und mit T. in Kontakt standen.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44287 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt