Kükentöten soll ab Ende 2021 verboten werden

Küken
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Die Bundesregierung hat den Weg für das Verbot des Kükentötens geebnet. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentwurf von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), mit dem ab Ende des Jahres die in der Legehennenproduktion übliche Praxis beendet werden soll, dass männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen getötet werden. Hintergrund ist, dass die Aufzucht der männlichen Küken wirtschaftlich unrentabel ist.

Das Gesetz sorge dafür, „dass in Deutschland nur noch Eier ohne Kükentöten produziert werden“, erklärte Klöckner. „Diese unethische Praxis gehört dann der Vergangenheit an.“ Das sei ein „bedeutender Fortschritt für den Tierschutz“. Nach Angaben Klöckners ist Deutschland weltweit das erste Land, das mit einem solchen Gesetz das Kükentöten beendet. 

Betriebe sollen künftig unter anderem auf neue Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei setzen. Dadurch sollen männliche Küken gar nicht erst ausgebrütet werden. Diese Verfahren, die vom Landwirtschaftsministerium mit mehreren Millionen Euro gefördert wurden, sehen derzeit eine Bestimmung des Geschlechts zwischen dem 9. und 14. Bebrütungstag vor. 

Künftig soll dies noch früher möglich sein. Das Gesetz sieht deshalb vor, dass ab 2024 das Töten von Hühnerembyronen bereits nach dem sechsten Bruttag verboten ist.

„Indem wir mit Millionenbeträgen Alternativen gefördert haben, bringen wir Tierschutz und Wirtschaftlichkeit auf deutschem Boden zusammen“, zeigte sich Klöckner überzeugt. Damit gebe es für die Betriebe eine „konkrete“ Lösung, um ein Abwandern und damit eine Auslagerung dieser Tierschutzfrage zur verhindern. „Wir wollen damit Taktgeber und Vorbild auch für andere Länder sein“, erklärte die Ministerin. Vom Handel erwarte sie, „dass er seinen Ankündigungen nun auch konkrete Taten folgen lässt und sein Sortiment entsprechend umstellt“.

Alternativen zu diesen Verfahren zur Geschlechtsbestimmung sind sogenannte Zweitnutzungshühner. Dabei legen die Hennen Eier, während die Hähne gemästet werden. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium legen die Hennen aber weniger und teilweise kleinere Eier als konventionelle Legehennen. Die Hähne aus Zweitnutzungsrassen wachsen demnach zudem langsamer und haben kleinere Brustmuskeln als konventionelle Masthühner. Eine dritte Möglichkeit stellt die Aufzucht männlicher Küken im Zuge sogenannter Bruderhahn-Initiativen dar. 

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