WHO: Bis 2050 wird weltweit jeder vierte Mensch schwer hören

Hören - Bild: doondevil via Twenty20
Hören - Bild: doondevil via Twenty20

Jeder fünfte Mensch weltweit leidet derzeit an Hörproblemen – und die Zahl der Betroffenen nimmt stetig zu: Bis 2050 könnte bereits jeder vierte Mensch auf der Welt schlecht hören, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem am Dienstag vorgelegten ersten globalen Bericht zu diesem Thema. Es müsse unbedingt etwas unternommen werden, um den Trend zu stoppen.

Die Zahl der Menschen, deren Hörvermögen abnimmt, könnte laut WHO von 1,6 Milliarden im Jahr 2019 innerhalb von drei Jahrzehnten auf 2,5 Milliarden steigen. Zwei der Gründe für die Entwicklung seien der demografische Wandel und die Bevölkerungsentwicklung. 

Rund 80 Prozent der Betroffenen leben demnach in Ländern, in denen viele der Ursachen für Schwerhörigkeit oder Taubheit wie etwa Infektionen oder Geburtsfehler nur unzureichend oder gar nicht angegangen werden können. Doch selbst in reicheren Ländern mit besseren medizinischen Einrichtungen bekomme nicht jeder die Hilfe, die er benötige.

Das liege auch an einem Mangel an Wissen über Früherkennung oder Prävention von Hörschäden, konstatiert die WHO. Zudem gebe es vielerorts ein Stigma rund um Schwerhörigkeit, das viele Menschen davon abhalte, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen. 

Die WHO schlägt in ihrem Bericht eine Reihe von Gegenmaßnahmen vor, die nach ihren Berechnungen umgerechnet gut einen Euro pro Kopf und Jahr kosten würden. Dazu gehören die Reduzierung von Lärm im öffentlichen Raum, mehr Impfungen gegen Krankheiten wie etwa Gehirnhautentzündung, die zu Hörverlust führen können – aber auch systematische Untersuchungen in den sensibelsten Lebensphasen eines Menschen. Auf diese Weise ließe sich der Hörverlust bei Kindern beispielsweise in 60 Prozent der Fälle verhindern.

„Jedes Jahr gehen schätzungsweise eine Billion Dollar verloren, weil wir es gemeinsam versäumt haben, das Problem der Schwerhörigkeit angemessen anzugehen“, erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Erst gar nicht zu ermessen aber sei „das Leid, das durch den Verlust von Kommunikation, Bildung und sozialer Interaktion verursacht wird, der mit unbehandeltem Hörverlust einhergeht.“

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