TK-Report: Menschen fühlten sich in zweitem Lockdown noch stärker belastet

Corona/Lockdown - Bild: Nodar via Twenty20
Corona/Lockdown - Bild: Nodar via Twenty20

Fehlende soziale Kontakte, Schulschließungen, Angst vor einer Infektion: Die Menschen in Deutschland haben unter dem zweiten Corona-Lockdown deutlich stärker gelitten als unter dem ersten im vergangenen Jahr. 42 Prozent der Bundesbürger fühlten sich im März stark oder sehr stark von der Corona-Situation belastet, wie aus dem am Mittwoch in Hamburg veröffentlichten Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervorgeht. Im Mai vergangenen Jahres, im ersten Lockdown, waren es noch 35 Prozent.

Zu den Hauptbelastungsfaktoren gehören demnach fehlende Treffen mit Verwandten und Freunden (89 Prozent), Angst vor einer Corona-Erkrankung bei Familie und Freunden (60 Prozent), bei Familien mit Kindern zudem Kita- und Schulschließungen (59 Prozent) sowie bei den Berufstätigen mehr Stress am Arbeitsplatz (49 Prozent).

Vor allem die Doppelbelastung durch Home-Office und Kinderbetreuung strengt an, wie der Report bestätigt. So fühlte sich mehr als die Hälfte der befragten Erwerbstätigen im Home-Office mit mindestens einem Kind im Haushalt (54 Prozent) im März durch die Corona-Situation stark oder sehr stark belastet. Im Mai 2020 waren dies mit 45 Prozent deutlich weniger.

Bei den zu Hause arbeitenden Berufstätigen ohne Kinder hat sich der Belastungsgrad nicht verändert (jeweils 31 Prozent). Bei den Erwerbstätigen, die in Präsenz arbeiten – ob mit oder ohne Kinder – gaben 46 Prozent der Befragten an, sich durch Corona belastet zu fühlen. Forsa befragte im Auftrag der TK im Mai 2020 und März 2021 jeweils tausend Menschen.

Insgesamt liefert der Gesundheitsreport jedoch keine Hinweise auf eine grundsätzliche Verschlechterung der Gesundheit durch die Corona-Pandemie. Mit einem Krankenstand von 4,14 Prozent bei den arbeitsfähigen Beschäftigten lag das Jahr 2020 sogar unter den Werten der Vorjahre – 2019 betrug der Krankenstand 4,22 Prozent und 2018 4,25 Prozent.

Die Kasse führt dies vor allem auf weniger Krankschreibungen mit Erkältungskrankheiten zurück. Auch wurden im Corona-Jahr 2020 so wenige Antibiotika verschrieben wie noch nie seit Beginn der TK-Auswertungen vor 20 Jahren.

Den größten Anteil am Krankenstand machten mit 19,8 Prozent die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen aus. Aber diesen Trend gibt es schon seit Jahren. Die TK beobachtete keinen auffälligen „Corona-Peak“.

Auf Platz zwei und drei folgen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems – vor allem Rückenprobleme (17,9 Prozent) – sowie Krankheiten des Atmungssystems (15,2 Prozent). Covid-19-Diagnosen machen mit 0,39 Prozent nur einen kleinen Anteil am Gesamtkrankenstand aus.

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